Am Freitag, dem 4.08.2023 wurde bereits um ca. 6:00 Uhr in der Früh festgestellt, dass die großen Regenmengen des Vortages, bzw. auch der vorangegangenen Tage, die Böden sehr aufgeweicht hatten und die Strem, bzw. auch der Zickenbach extrem anschwollen. Aus Erfahrungen bei Hochwässer in den vergangenen Jahren, wurde uns schnell klar, wenn die Pegel in diesem Tempo weitersteigen, bekommen wir die ersten Probleme.
Bereits um sieben Uhr wurden wir zu den ersten Pumparbeiten alarmiert.
Um ca. 7:15 Uhr nahm unser Kommandant SBI Unger Mario Kontakt mit dem Kasernenkommandant Oberst Christian Luipersbeck auf, um mit ihm bezüglich Unterstützung durch das Bundesheer zu sprechen.
Um 7:30 Uhr tagte erstmals unser gemeinsames Krisenkommando, wobei die weitere Vorgehensweise festgelegt wurde.
Seitens der Feuerwehr wurden neuralgische Punkte mit großen Pumpen bestückt und damit versucht die Kanäle zu entlasten.
Parallel starteten wir mit der Organisation von Paletten, Sand und Transportmöglichkeiten, damit uns das Bundesherr, im Rahmen einer Ausbildungseinheit, mit dem Füllen von Sandsäcken unterstützen konnte.
Mit einem Teil der Sandsäcke wurde anschließend die Mauer neben dem Altenwohnheim erhöht und der Rest als Reserve in unser Feuerwehrhaus gebracht.
Um ca. 10 Uhr erreichte die Strem ihren erstmaligen Höchstpegel. Nach einem Telefonat am späten Vormittag mit dem Hydrographischer Dienst Burgenland meldete dieser, dass die Pegelstände fallen sollen und der, für den Abend angesagte, Regen (ca. 40l/m²) dann in den Flussbetten Platz haben sollte.
Daraufhin wurde gemeinsam mit dem Bundesheer entschieden, dass die Grundwehrdiener nach Hause fahren können und nur der Kader in Bereitschaft bleibt.
Noch während wir unsere Pumparbeiten in einigen Kellern und an den exponierten Stellen fortsetzten, ereilte uns ein erneuter Regenguss mit ca. 20 l Niederschlag /m², welcher die Strem auf einen neuen Höchststand anstiegen ließ.
Erneut wurde Verbindung mit dem Hydrographischer Dienst Burgenland aufgenommen, welcher nun die erste Prognose widerrief und aufgrund der ihm vorliegenden Niederschlagsprognosen von 70-100 l/m² zwei „Flutwellen“ auf der Strem prognostizierte, welche noch höher sein sollten als der jetzige Höchststand.
Aufgrund dieser neuen katastrophalen Prognosen wurde wiederum der Krisenstab der Feuerwehr, der Stadtgemeinde und des Bundesheeres einberufen und gemeinsam entschieden, dass das Bundesheer zur Unterstützung alarmiert werden soll.
Erneut wurden Paletten, Transportgeräte und Sand organisiert und dieses Mal in die Kaserne transportiert, da dort unter Dach Sandsäcke gefüllt werden konnten.
Parallel dazu wurden von der Feuerwehr Vorkehrungen gegen das erwartende Hochwasser getroffen. So wurde das Erdgeschoß des Altenwohn- und Pflegeheimes evakuiert und die Bewohner in den übrigen Stockwerken untergebracht. Gleichzeitig wurden die Notstromversorgung des Gebäudes mittels Sandsäcke gesichert und Pumpen im Liftschacht stationiert. In der Gartengasse wurden vorsorglich die Stützmauern der Wohnsiedlungen mittels Sandsäcke erhöht.
Ebenso wurde Verbindung mit der Fa. Hoffmann aufgenommen, welche den Pegelstand der Fischteiche absenkte, um am Abend Platz für neue Wassermassen zu schaffen.
Die ganze Nacht über wurde an den exponierten Stellen in der Brunnengasse und Schulstraße weiter gepumpt, um die Kanäle zu entlasten. Des Weiteren wurden regelmäßig Kontrollfahrten durchgeführt, Bewohner informiert und Pegelstände kontrolliert.
Die angesagte Katastrophe blieb Gott sei Dank aus und der Regen hielt sich in Grenzen, so dass am frühen Vormittag Entwarnung gegeben und der Assistenzeinsatz des Bundesheeres beendet werden konnte.
Am 5.08.2023 um 15:15 Uhr konnte auch die letzte Pumpe in der Brunnengasse abgestellt werden.
Wir möchten uns nochmals für die gute reibungslose Zusammenarbeit mit dem Bundesheer und der Gemeinde bedanken.
Weiters ein herzliches Dankeschön an folgende Betriebe, welche Gerätschaften oder auch Sachgüter, bzw. Lebensmittel zur Verfügung stellten:
Konetzny – Parador – Guttomat – Vulcolor - Z+H-Weber - Landwirtschaftliche Fachschule – Maschinenring - Schmankerleck – Billa - Penny
Und ein Danke natürlich auch an die vielen Privatpersonen, welche uns unterstützt haben.
In Summe wurden in der Schulstraße und der Brunnengasse von Freitag 8:00 Uhr bis Samstag 15:15 Uhr rund 28.900.000 l Wasser wieder retour in den Strembach gepumpt und dadurch eine enorme Entlastung der Kanalsituation im Bereich Brunnengasse, Faludistraße, Mühlengrund und Schulstraße erreicht.
Die Stadtfeuerwehr Güssing war mit 9 Fahrzeugen und 47 Mann im Einsatz und hat dabei ca. 1300 Einsatzstunden geleistet.

































































































